Notgeld

Notgeld
Not|geld 〈n. 12; unz.〉 vorübergehend in Umlauf gesetztes Geld (bei Währungsverfall od. -reformen)

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Not|geld, das (Geldw.):
bei einem Mangel an Zahlungsmitteln, z. B. durch Inflation, ersatzweise in Umlauf gesetztes Geld.

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Notgeld,
 
Münzen (Notmünzen), Geldscheine u. a. Zahlungsmittel, die bei Mangel an gesetzlichen Zahlungsmitteln vom Staat, von Kommunen, Unternehmen u. a. Einrichtungen ausgegeben wurden, besonders in Kriegs- und wirtschaftlichen Krisenzeiten.
 
Feld- oder Belagerungsmünzen sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt; sie wurden oft als Notklippen (Klippe) ausgegeben. Benötigt wurden sie zu Soldzahlungen oder zur Aufrechterhaltung des Geldverkehrs in der belagerten Stadt. Es sind meist flüchtig gearbeitete Münzen, die aber in der Regel den vollen inneren Wert an Edelmetall aufweisen (es gab jedoch bereits im 16. Jahrhundert Ausnahmen davon). Die Notklippen wurden in einigen Fällen (z. B. Belagerung von Jülich, 1610, und Landau in der Pfalz, 1702 und 1713) einfach durch Zerschneiden von silbernem Tafelgeschirr und Einpunzieren des Wertes hergestellt. In den belagerten Städten dienten auch unedle Metalle wie Blei, Zinn und Kupfer, seltener Pappe und Papier zur Herstellung von Notgeld. In Deutschland waren die Jahre 1918-22 der Höhepunkt der Notgeldausgabe, die v. a. durch den erhöhten Kleingeldbedarf und das Einschmelzen der Kupfer- und Nickelmünzen für den Bedarf der Rüstungsindustrie bedingt war. Die gängigsten Nominalen waren bei diesem städtischen Notgeld 5-, 10- und 50-Pfennig-Stücke aus Eisen, Zink und Aluminium. Es wurden aber auch Materialien wie Leder, Seide, Leinen, Porzellan und Kohle verwendet. Eine besondere Form waren die Notgeldserien aus Papier, die mit ihren vielfältigen Motiven rasch zum Sammelobjekt wurden. Das deutsche Notgeld wurde - mit Ausnahme des auf Dollar und Goldmark lautenden - durch Reichsgesetz vom 17. 7. 1922 verboten.

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Not|geld, das (Geldw.): bei einem Mangel an Zahlungsmitteln, z. B. durch Inflation, ersatzweise in Umlauf gesetztes Geld.

Universal-Lexikon. 2012.

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